St. Kaspar

Ein gemeinsamer Start ins neue Schuljahr

 

Nach den Sommerferien startet das Gymnasium St. Kaspar mit drei neuen fünften Klassen in das Schuljahr 2025/26.

 

Voller Spannung und Vorfreude traten die 80 neuen Fünftklässlerinnen und Fünftklässler ihren ersten Schritt an der Schule an. Einen Tag nach dem offiziellen Schulbeginn erlebten sie einen besonderen Einschulungstag mit einem feierlichen Gottesdienst. Im Anschluss hatten sie Gelegenheit, gemeinsam mit ihren Klassenleitungen – Jonas Schäfers und Melanie Homann (5a), Annette Tisius und Nils Franzen (5b) sowie Mareike Clarke (5c) – und ihren Klassenpaten die Schule kennenzulernen und erste Eindrücke von ihrer neuen Lernumgebung zu gewinnen. Durch erstmalig zwei sich anschließende Orientierungstage wurde ein reibungsloser Schulstart ermöglicht.

Gemeinsamer Gottesdienst an der Kluskapelle.
Gemeinsamer Gottesdienst an der Kluskapelle.

Bereits am Mittwoch hatte die gesamte Schulgemeinschaft den ersten Schultag traditionell mit einem Gang zur Kluskapelle begonnen. Bei strahlendem Sommerwetter leitete Pater Thomas Wunram den festlichen Gottesdienst, während Schulleiterin Christin Johlen die Schülerinnen und Schüler nach den Ferien herzlich willkommen hieß. Rund 400 Schülerinnen und Schüler sowie etwa 40 Lehrkräfte nahmen teil und sorgten für eine lebendige und feierliche Atmosphäre.

Mit dem gelungenen Auftakt für die neuen Fünftklässler und dem gemeinsamen Gottesdienst startet das Gymnasium St. Kaspar nun voller Vorfreude in ein ereignisreiches und erfolgreiches Schuljahr.

 

 

Frau Johlen zur Schuljahreseröffnung:
Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen und Kollegen
mit diesem Gottesdienst haben wir unser neues Schuljahr unter Gottes Segen gestellt. Das gibt uns Kraft und erinnert uns daran: Wir fahren nicht allein, sondern mit Rückenwind und können uns so der Sehnsucht nach dem Meer hingeben!
Ein neues Schuljahr ist immer ein Neuanfang. Jeder von euch darf heute mit frischem Wind starten – mit der Chance, Neues auszuprobieren, vielleicht Dinge anders zu machen und auch an Fehlern zu wachsen. Denn Fehler sind nicht das Ende, sondern ein wichtiger Schritt auf dem Weg nach vorne.
Wir freuen uns, dass Frau Clarke und Frau Meier aus der Elternzeit zurück und wieder mit uns an Bord sind. Frau Lingemann ist schon etwas länger wieder dabei und auch Herrn Martin kennen die meisten von euch schon.
Liebe Schulgemeinschaft St. Kaspar, wir sind als Gemeinschaft unterwegs. Unsere Schule ist klein genug, dass wir uns kennen – und groß genug, dass jeder seinen Platz finden kann. Dafür kümmern wir uns umeinander und schaffen eine Atmosphäre, in der sich alle wohlfühlen können.
Lasst uns also mutig und mit Freude in dieses neue Schuljahr starten: Gemeinsam kreativ!
Ich wünsche uns allen ein gutes Schuljahr 2025_26!

Pater Thomas' Homilie:
Schwestern und Brüder,
die Alten unter uns wissen es:
Seit nunmehr 16 Jahren beginnen wir unser Schuljahr hier draußen in der Natur an der Antoniusquelle. Und das ist mehr als ein netter Spaziergang am ersten Schultag und mehr als ein frommes Picknick im Freien. Genaugenommen ist das, was wir hier tun, sogar irgendwie paradox, widersprüchlich. Denn wir beginnen das Schuljahr, indem wir zuallererst die Schule verlassen, weggehen von der Schule. Aber dieser Widerspruch trifft genau den Kern, genau das, wozu eine Schule eigentlich da ist:

  • verschlossene Türen öffnen,
  • enge Grenzen weiten,
  • nie hinterfragte Regeln hinterfragen,
  • neugierig sein auf das, was jenseits des Horizonts liegt,
  • neue Perspektiven einnehmen,
  • und vor allem: Nicht Unterricht absitzen, sondern aufbrechen.

Ich muss St. Kaspar hier nicht mit anderen Schulen vergleichen. Aber wenn es wahr ist, was in unserem Leitbild steht, dass wir unter uns die Frage nach Gott wachhalten, dass wir diesen unendlichen großen, grenzenlosen Gott in unserer kleinen, begrenzten Schulwelt einladen, willkommen heißen und Raum geben, dann bedeutet das doch, dass Gott uns was zu sagen hat, in den Lehrerkonferenzen, in den Sitzungen von euch, der SV, in euren AG's und Projektgruppen oder in euren Klassen und Kursen.

Antoine de Saint-Exupéry (Ihr kennt ihn vermutlich durch das kleine Büchlein „Der kleine Prinz“) gibt dafür einen hilfreichen Tipp. Und der geht so:

„Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Arbeiter zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ (Antoine de Saint- Exupéry)

Nun war Saint-Exupery ganz nebenbei auch ein großer Gott-Sucher. Und ich wage hier einmal ein Experiment:

Ich stell mir vor, Exupéry gibt mit diesem Satz Gott selbst einen weisen Ratschlag, wie er mit uns an St. Kaspar umgehen könnte. Und weil er ahnt, dass Gott den eigentlich nicht braucht, spricht er in einem Gleichnis. Denn ein Gleichnis zwingt nie. Es ist offen, es lässt Raum für Phantasie und Freiheit. Also dieses Ratschlag-Gleichnis an Gott für sein Wirken unter uns würde dann so lauten:

„Großer Gott, solltest du vorhaben, mit diesen Typen an St. Kaspar ein großes Schiff, ein Forschungsschiff zum Beispiel, zu bauen, so trommle nicht Arbeiter zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“

Ein Gleichnis ist ein Bild, es muss übertragen werden in unsere Wirklichkeit:

  • Die Werft, der Ort, wo das Schiff gebaut wird, ist dann St. Kaspar.
  • Das Schiff wäre das Bild für eine Welt, in der alle – aber auch wirklich alle – leben und Glück finden können, einer Welt, die nicht ausgebeutet und zerstört wird, wo Fremde als Bruder und Schwester geachtet und gewertschätzt werden.
  • Die Arbeiter – klar, das sind wir – Schülerinnen, Lehrer und alle, die an St. Kaspar für unsere Sache arbeiten.
  • „Holz beschaffen, … Aufgaben vergeben, … Arbeiten einteilen …“, das ist im Schulalltag unser täglich Brot: Also das Morgens-früh-raus-müssen, das ist Mathe, Englisch, Latein, Chemie et cetera; das sind Hausaufgaben, Klausuren, endloses Büffeln das sind Konferenzen, endlose Korrekturen, Unterrichtsvorbereitung – und ab und an die Frage: Wozu das alles?

All das ist sicher wichtig für gute Schiffsbauer. All das auf sich nehmen, mag zu einem Einser-Abitur führen. Doch das scheint Exupéry eben nicht das Wichtigste zu sein. Er empfiehlt Gott uns hier etwas noch viel Größeres entdecken zu lassen:

„Lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“

Was meint er mit dieser Sehnsucht? Ehrlich gesagt: Eine letzte Antwort habe ich auch nicht.

Aber ich ahne, dass ein großes Transparent, das am Jugendhaus hängt, uns vielleicht einer Antwort näherbringt. Darauf steht ein Zitat von Nelson Mandela (27 Jahre als Terrorist im Gefängnis, dann erster Präsidenten eines freien Südafrika und Friedensnobelpreisträger). Mandela rief 1994 seinen lang unterdrückten und entwürdigten schwarzen Schwestern und Brüdern etwas ungeheuer Wichtiges zu. – Und das steht da auf dem Transparent:

„Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, die uns am meisten Angst macht.
Wir fragen uns, wer ich bin, mich brillant, großartig, talentiert, phantastisch zu nennen?
Aber wer bist Du, Dich nicht so zu nennen?
Du bist ein Kind Gottes.
Dich selbst klein zu halten, dient nicht der Welt.

Wir sind alle bestimmt, zu leuchten, …
Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes, der in uns ist,zu manifestieren. …
Und wenn wir unser Licht erscheinen lassen, geben wir anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun.“

Vielleicht ist es das, was Exupéry mit Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer meint und was er Gott empfiehlt, uns an St. Kaspar zu lehren. Dass er jede und jeden von uns verstehen lässt:

Du bist brillant, großartig, talentiert, phantastisch.
Du bist ein Kind Gottes....

Und:

Wir sind bestimmt, zu leuchten, …
Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes, der in uns ist,
zu manifestieren. …

Und wenn wir unser Licht erscheinen lassen, geben wir anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun.

Wenn das, Schwestern und Brüder, wenn es das ist, was Gott uns an St. Kaspar lehrt und was Saint- Exupéry die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer nennt, dann haben wir ein spannendes Jahr vor uns.

Und dann lautet das allerwichtigste Lernziel dieses Jahres:

Entdecke, wer du wirklich bist:

Einzigartig, brillant, talentiert, phantastisch.

Du bist ein Kind Gottes. …

So, das reichts. Genug gepredigt.

Nur noch ein letzter, kleiner Tipp von Antoine de Saint-Exupéry – diesmal aber nicht für Gott, sondern für uns:

"Geht (in diesem Schuljahr) nicht nur die glatten Straßen. Sondern geht auch Wege, die noch keiner ging, damit ihr Spuren hinterlässt und nicht nur Staub."

Amen.

Diese Website verwendet Cookies. Bei Weiternutzung gehen wir von Ihrem Einverständnis aus.