Warum wurde 1990 das vorerst letzte Bergrennen ausgetragen?
Das Bergrennen musste alle drei Jahre erneut von der Stadt Höxter genehmigt werden. Die letzte erteilte Genehmigung lief im Jahr 1990 ab,
so musste eine neue Genehmigung erteilt werden.
Im Dezember des Jahres 1990 wurde über einen Antrag der SPD abgestimmt.
Die SPD um den damaligen Bürgermeister Erich Lawynda wollte die Durchführung des Rennens damals verhindern.
Der Antrag der SPD wurde mit einem Stimmenverteilung von 22 Nein-Stimmen, 21-Ja Stimmen und einer Enthaltung abgelehnt.
Das Rennen wurde somit auch genehmigt, allerdings wurde nicht wie zuvor immer eine Genehmigung für die kommenden drei Jahre (1991 - 1993) erteilt,
sondern nur für das Jahr 1991.
In der Höxterschen Zeitung vom 14. Dezember 1990 war ein großer Artikel über diese Abstimmung in dem,
einige Lokalpolitiker ihren Standpunkt zur Durchführung des Weser-berpreises klarmachen.
Hermann Waldhoff (CDU) erklärte: ,,Das Rennen ist ein kontrolliertes Schnellfahren. Hier gibt es weniger Unfälle als beim Verkehr auf öffentlichen
Straßen.“ Die Gefahr der Nachahmung des Rennens bewertete er anders als die Polizei. ,,Anregung zum Schnellfahren kann man sich auch aus dem
Fernsehen und aus Filmen holen", erklärte er der Höxterschen Zeitung damals. In der Zeitung steht ebenfalls, dass er der Meinung war der
Planungsausschuss sollte sich auf die Seite der Ortsausschüsse in Ottbergen und Bosseborn stellen, die das Rennen als überwiegend positiv einstuften.
Mitglieder der SPD und der WBU schätzten die Situation anders ein und äußerten sich ebenfalls gegenüber der Höxterschen Zeitung zur Abstimmung
über die Durchführung des Rennens.
Peter Greschner (SPD) kritisierte im Gespräch mit der Zeitung die ,,nichtangepasste Geschwindigkeit" welche aus seiner Sicht eine
Hauptunfallursache wäre. Ebenfalls wies er darauf hin, das das Rennen zur Nachahmung anstifte. Daher sagte er der Höxterschen Zeitung: ,,Wir müssen
durch die Ablehnung des Rennens ein Zeichen setzen. Auf der einen Seite ermahnen wir die Leute langsam zu fahren,
auf der anderen Seite genehmigen wir ein Autorennen." Er erinnerte an den Autounfall im August des Jahres 1990, bei dem ein Autofahrer nach Ende des
Rennens auf der wieder freigegebenen Strecke verunglückte und mit seinem Auto im Straßengraben landete.
Seine Meinung über den Autorennsport machte er mit der folgenden Aussage nochmal deutlich ,,Ich halte die Rennerei als Sport nicht für sinnvoll."
Josef von Heesen (WBU) sprach sich im Interview mit der Zeitung ebenfalls gegen das Bergrennen im Kreis Höxter aus.
Rennen hätten mit Sport nichts mehr zu tun, das sei Raserei. Er verstehe nicht, warum die Kommunalpolitiker auf der einen Seite die Leute
durch Verkehrsberuhigung zum Langsamfahren animieren und auf der anderen Seite ein solches Rennen genehmigen.
Neben den Kommunalpolitikern nahmen im Anhörungsverfahren zum Weserbergpreis auch Behörden und Verbände Stellung.
Folgende Stellungsnahmen trafen diese gegenüber der Höxterschen Zeitung:
Das Landesstraßenbauamt, der Kreis als Untere Landschaftsbehörde und das Staatliche Forstamt Bad Driburg, welches zwar für
alle Rennwagen Katalysatoren forderte, sahen keine grundsätzlichen Bedenken zur Durchführung des Rennens.
Der Deutsche Bund für Vogelschutz sprach sich ausdrücklich gegen die Rennveranstaltung auf der L890 zwischen Bosseborn und Ottbergen aus.
Die Kreispolizeibehörde Höxter lehnte das Weserbergpokalrennen grundsätzlich ab.Gründe dafür sahen sie im Bereich des Umweltschutzes
und in Bereichen der Verkehrssicherheit. Aufgrund von überhöhter, nicht angepasster Geschwindigkeit habe es in den vergangenen Jahren viele Unfälle
im Kreis Höxter im normalen Straßenverkehr gegeben.
Wie während der Planungsausschusssitzung bekannt wurde, lief sogar ein Ermittlungsverfahren gegen Erich Lawynda. Er wurde von einem Motorsportler
aus Bad Driburg wegen Beleidigung angezeigt, denn Lawynda hatte gesagte: „Es ist eine Unverschämtheit mit solchen Autos
auf solchen Straßen zu fahren. Die Leute gehören in eine geschlossene Anstalt.“
Aber trotz der ersten Genehmigung wurde das Rennen schlussendlich nicht durchgeführt. Grund dafür war ein einfacher Formfehler der bei der ersten
Abstimmung gemacht wurde. Wie Erich Lawynda feststellte, war die Genehmigung aufgrund dieses Fehlers nicht gesetzmäßig. Die Genehmigung
wurde aufgrund der Ablehnung des Antrags der SPD, das Rennen nicht durchzuführen, erteilt, dabei hätte das Rennen nur durch die Bewilligung des Antrags
des ADAC auf Durchführung des Rennens erteilt werden dürfen.
So wurde die Genehmigung zur Durchführung des Rennens zurückgezogen und es wurde erneut abgestimmt. Diesmal kam es zu einem Patt,
also zu einer Stimmgleichheit und der Antrag wurde abgelehnt. Das war das Ende des Weserbergpreises. zwar gibt es mittlerweile ein Revival-Rennen,
welches als eine Art Andenken angedacht ist, allerdings ist das Rennen deutlich weniger populär als damals.